2003
Ich schaukle allein in einem hölzernen Ruderboot über das Meer, auf meiner Haut Angst, die, der
Sonne entblößt entgegengestreckt, verbrennen soll. Mein Leben droht zu zerbrechen. Und ich lege
an einer einsamen Insel an.
Auf dieser namenlosen Insel finde ich Teile eines Ziegenskeletts.
Es ist weiß wie ein leeres Blatt, rein und von der Sonne gebleicht. Die nicht mehr vorhandenen
Augen suchen im uferlosen Himmel Halt. Genau wie ich.
Mit der Ziege kann ich mich identifizieren. Vielleicht nehme ich das Skelett deshalb mit, als
Sinnbild für das, was übrig geblieben ist. Ein Gestell, das nichts mehr trägt außer winzige
luftigleichte Projektionen.
Es dauert noch Jahre, bis ich die Knochen bemale, und weitere Jahre, bis ich sie zu einem Mobile
arrangiere. Doch bereits auf der Insel tragen sie projizierend weiß das bunte Farbenkleid, das sie
erst Jahre später zieren wird.
Heute hängt die NichtmehrZiege über meinem Bett und mein NochimmerLeben am seidenen Faden. Und ich vertreibe meine Zeit damit, Rinderbeinscheiben anzumalen.
So ist das wohl mit den Knochen und mir.
2016